[ Buch ]
[ Textauszug ] [ Autoren ] [ Ausstellung ] [ Bestellinfo ] [ Links ] [ Impressum ]



----------------------------
Junghexen bis 19 für ein künstlerisches Projekt gesucht!


Für ein künstlerisches Projekt (erst einmal eine Ausstellung, eventuell später ein Buch) suche ich Hexen im Alter bis zu 19 Jahren, die sich von mir fotografieren und interviewen lassen. Natürlich nur mit dem Einverständnis deiner Eltern, wenn du noch nicht volljährig bist. Ein Honorar kann ich nicht zahlen (ich finanziere das Projekt selbst), aber als Dankeschön bekommst du natürlich dein Portrait. Wenn du neugierig geworden bist und mehr wissen möchtest, dann schick mir doch bitte eine Email mit ein paar Infos zu dir als Hexe. Praktisch wäre es, wenn du in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen wohnen würdest aber auch BewohnerInnen anderer Bundesländer dürfen sich gerne melden.
Meine Email-Adresse ist post@bildermeer.de. Ich bin schon gespannt auf deine Mail. Natürlich gebe ich bei Interesse an einer Zusammenarbeit auch meine Telefonnummer und Adresse heraus (sie findet sich auch unter dem Stichwort "Impressum"), spreche ggf. mit deinen Eltern und treffe mich mit dir, bzw. euch auch auf neutralem Boden.

Viele Grüße, Esther Beutz
---------------------------------





Textauszug aus dem Buch 'Hagazussa':

[...] Hexen: Zu erzählen wäre manches. Zu beginnen mit Fragen nach Wesentlichem. Was macht es aus, das Wesen eines Glaubens? Ist es die Art und Weise, auf die er gelebt wird? Sind es die Worte, in die er gefaßt wird? Die Orte, an denen in ihm Kraft geschöpft wird? Oder ist es jeder einzelne Mensch, der ihm durch seine individuelle Perspektive zu gesellschaftlicher Realität verhilft?

[...] Am Anfang eines Projektes steht die persönliche Begegnung mit einem Thema. Esther Beutz traf ihres beim Einkaufen. In einer Zeitung, die sie von einem Straßenverkäufer im Vorübergehen erstand. Darin fand sie einen Artikel über das Hamburger Hexenarchiv und wußte im nächsten Augenblick: Sie würde Hexen fotografieren. Eine Annäherung begann, eine Entwicklung, in deren Verlauf sich so manches Bild behutsam formen sollte. Anfangs hatte die Fotografin nur vage Klischees im Kopf: Zumindest mußte eine Hexe doch ein starker Mensch sein, keinesfalls brav oder angepaßt. Rasch gekaufte Bücher trug sie lange mit sich herum, ohne darin wirklich Konturen für ihre Bilder zu finden. Sie suchte nach Menschen.

[...] Auf einen sehr lebendigen Glauben war Esther Beutz gestoßen, der wenig zu tun hatte mit Grimms Märchen, mit magischen Tricks oder gar mit satanistischen Ritualen (denn ein Glaube, der nicht auf christlichen Traditionen fußt, kennt keinen Satan). Und auch das Bild, das die Geschichte der christlichen Hexenverfolgung bietet, eignet sich kaum zur Beschreibung heutiger Hexen und ihrer Glaubensinhalte. Jene fanatisch verfolgten Frauen des Mittelalters hatten oft mit einer heidnischen Religion wenig zu tun, sondern waren Opfer einer frauenfeindlichen, dogmatischen und nach weltlichen Reichtümern gierenden Kirchenpolitik. Das Bild der Fotografin von den Hexen, die sie portraitieren wollte, hatte zwar einen Rahmen gefunden. Schwarz und Weiß - vor allem aber die unzähligen Töne dazwischen - mußte sie jedoch in den Menschen suchen. Als es ihr schließlich gelang, erste persönliche Kontakte zu knüpfen, war sie nicht nur darüber erstaunt, auch auf männliche Hexen zu treffen.

[...] Esther Beutz hat den ersten Kontakt zu ihr per Email geknüpft, auf der Suche nach Hexen, die bereit wären zu erzählen, zu zeigen, sich dem Blick der Fotografin zu stellen. Sie ist schon seit über zehn Jahren eine Hexe, ein Jahr und einen Tag lang hat sie die Grundlagen ihres Glaubens gelernt, danach wurde sie von ihrem Lehrmeister in ihre neue Religion initiiert.

Inzwischen kann sie sich keinen anderen Alltag in keinem anderen Glauben mehr für sich vorstellen, aber damals hatte sie bereits eine lange Suche hinter sich. Schon in ihrer frühen Jugend sehnte sie sich nach einem Glauben, der Teil ihres Alltags wäre, der nicht nur am Sonntag aufgefrischt würde, von einem geistlichen Vermittler, der darauf achtete, daß nicht zu viel Kontakt zwischen ihr und einem Gott zustande kam.

Ein Glaube sollte es sein, in dem sie intelligent sein durfte, verantwortlich und aktiv. In die evangelische Kirche hineingeboren, suchte sie Antworten in den farbigeren Ritualen der katholischen Gemeinde, aber der Priester, dem sie vertrauen wollte, hielt ihren hartnäckigen Fragen nicht stand. Selbst die Zeugen Jehovas bat sie herein, kochte ihnen Tee und hatte Teil an ihrer Gemeinschaft. Frei und selbstbestimmt fühlte sie sich jedoch auch dort nicht.

Marion Zimmer Bradleys 'Die Nebel von Avalon' schließlich zeigte ihr eine Weise, Glauben zu leben, die sie faszinierte, in der sie sich endlich verstanden fühlte: Da war Religion, die mitten im Leben geschah. Um so größer war ihr Erstaunen und ihre Begeisterung, als sie im Anhang des Buches vom Dank der Autorin an befreundete heidnische Gemeinschaften las. Das war nicht nur Fantasy...